Die Libanonzeder für die Wiederaufforstung von Berggebieten

In in vielen Regionen Europas wird es in Zukunft im Frühjahr und Sommer zu Trockenperioden bei erhöhten Temperaturen kommen. Die Libanon-Zeder eignet sich für zahlreiche Standorte als eine gegen Trockenheit und Frost tolerante Spezies bei hohem Wuchs- und Wertholzpotential.

Alte Libanonzeder am Naturstandort

Alte Zeder am Naturstandort © Akkin Semerci

Ziel des deutsch-türkischen Projekts Cedrus, das Ende Januar 2016 nach dreijähriger Laufzeit abgeschlossen wurde, ist die Erforschung der Standortsansprüche der Libanon-Zeder (Cedrus libani). In Mitteleuropa rückt sie durch ihre hohe Holzqualität und ihre Toleranz gegen Winterkälte und Sommertrockenheit in das forstwirtschaftliche Blickfeld. Bisher sind deren ökologische Standortbedingungen, die Wuchsdynamik und der Wasserhaushalt kaum erforscht. Auch in der Türkei gewinnt diese einheimische Art bei der Wiederaufforstung degradierter Berggebiete stark an Bedeutung. In dem Projekt wurden neue Erkenntnisse zum Wuchspotential der Libanonzeder, somit auch im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel erzielt. Dies ermöglicht eine Bewertung für Aufforstungsprojekte und für das Vermarktungspotential dieser Baumart.

Resistenz gegen Trockenheit

Die ökologisch wertvolle und für die Forstwirtschaft kommerziell interessante Libanon-Zeder soll neue und umsetzbare Erkenntnisse zum Baumwachstum und zur Stresstoleranz am Naturstandort in der Türkei und in Europa liefern. Beide geographischen Regionen werden signifikante Änderungen der Klimaverhältnisse in den kommenden Jahrzehnten erfahren. In Europa kann die Zeder auf vielen trockenheitsanfälligen und kalkhaltigen, skelettreichen Böden als Forstbaumart geeignet sein.

Kosten bei Aufforstungen senken

Durch die neuen Erkenntnisse über die Libanon-Zeder konnten das klimatische und ökologische Wuchsoptimum und deren Standort- und Wuchsansprüche bestimmt werden. Dies ermöglichte eine effiziente Auswahl neuer Standorte, an der die Zeder erfolgreich angepflanzt werden kann. Zum einen spart dies bei Aufforstungen im natürlichen Verbreitungsgebiet in der Türkei Kosten, zum anderen bringen die gewonnenen Ergebnisse neue Kenntnisse darüber welches Potential die Zeder im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel in Zentraleuropa besitzt.

Grundlagenarbeit für die Forstwirtschaft

Gemeinsame wissenschaftliche Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften sollen den bisherigen Kenntnisstand und die neu hinzu gewonnenen Erkenntnisse zu den Wuchsbedingungen von C. libani darstellen. Die Ergebnisse der Pilotstudie werden in einem Bericht zusammengefasst. Dies bildet die Grundlage für die Schaffung einer erweiterten Arbeitsgruppe, die einen Projektvorschlag für eine forstökologische und ökonomische Bewertung von Waldbaumarten im ostmediterranen Raum mit Blick auf das forstliche Potential in ganz Europa erarbeitet.

Reife Zedernzapfen

Saatgutgewinnung aus reifen Zedernzapfen © Akkin Semerci

Sammelplatz für Zedernholz

Sammelplatz von Zedernholz in Elmali © Akkin Semerci

 

 

Ansprechpartner

Dr. Reiner Zimmermann
Institut für Botanik 210 | Universität Hohenheim
Tel.: +49 711 459 24239

Dr. Nesat Erkan
Southwest Anatolian Forest Research Institute, Antalya
Tel.: +90 242 3450442